Das Internierungslager in Gurs
Das Internierungslager Gurs, auch Camp de Gurs genannt, wurde 1939 in Südfrankreich errichtet. Das Lager war ursprünglich zur Unterbringung von (politischen) Geflüchteten aus dem Spanischen Bürgerkrieg gedacht. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs brachte die französische Regierung deutsche, politische Flüchtlinge in Gurs unter. Nachdem 1940 das Vichy-Regime in den unbesetzten Gebieten in Südfrankreich errichtet worden war, wurden vermehrt auch Gegner*innen des Regimes sowie deutsche Jüdinnen und Juden im Lager interniert.
Im Oktober 1940 ließen die saarpfälzischen und badischen Gauleiter in der sogenannten „Bürckel-Wagner-Aktion" fast alle in Baden und der Saarpfalz verbliebenen Jüdinnen und Juden aus Deutschland mit der Unterstützung der französischen Behörden des Vichy-Regimes nach Gurs deportieren. Die Lebensbedingungen im Lager waren sehr schlecht. Die Häftlinge schliefen in hölzernen Baracken und wurden nur unzureichend mit Lebensmitteln versorgt. Im Jahr 1941 beispielsweise wurden für die rund 12 000 im Lager Gurs internierten Menschen täglich lediglich ca. 9 000 Lebensmittelrationen bereitgestellt. Aufgrund der schlechten hygienischen Verhältnisse verbreiteten sich Typhus und andere Erkrankungen. Eine spärlich ausgestattete Krankenstube konnte kaum Abhilfe verschaffen. Die zahlreich eingereichten Anträge auf Entlassung oder Beurlaubung seitens der Häftlinge hatten kaum Erfolg.
1942 wurde der größte Teil all jener Insassen, die die Haftbedingungen überlebt hatten, in Vernichtungslager deportiert und dort systematisch ermordet. Heute befindet sich auf dem ehemaligen Gelände des Camp de Gurs eine Gedenkstätte, die an die im Internierungslager begangenen Verbrechen erinnert.