Die Synagoge in der Ludwigsstraße

Die 1866 erbaute Synagoge in der Ludwigstraße auf einer Aufnahme vor der Reichspogromnacht 1938

Eine Synagoge bezeichnet ein Gebäude, das einer jüdischen Gemeinde als Versammlungsort sowie zur gemeinsamen Abhaltung von Gottesdiensten dient. Die Synagoge in der Ludwigsstraße wurde in den Jahren 1866/67 erbaut, am 17./18. Mai 1867 erfolgte ihre Einweihung. Neben dem Synagogenbau im maurischen Stil wurde auch ein Kantorhaus errichtet, das noch immer existiert und in dem sich heute der Sitz der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz befindet.

In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge in Neustadt genau wie die Synagogen im gesamten Deutschen Reich gewaltsam zerstört. Rund einen Monat später erwarb die Stadt Neustadt das Synagogengrundstück für 8 500 RM, fortan nutzte die Hitlerjugend das ehemalige Kantorhaus und auf dem Gelände befand sich ein Fuhrpark des Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps. Im Jahr 1985 veranlasste die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz mit Zustimmung der Stadt Neustadt den Bau von sechs Wohnhäusern auf dem Gelände. Im selben Jahr wurde auch der Gedenkstein enthüllt, der vom Bürgersteig aus einsehbar ist und an die Zerstörung der Synagoge in der Reichspogromnacht erinnern soll.

Detailgenau zusammengestellte Informationen zur Synagoge in der Ludwigsstraße sowie zu anderen jüdischen Kultuseinrichtungen in der Stadt kannst du auch in einem Aufsatz von Bertold Schnabel finden (Die Kultuseinrichtungen in der heutigen Stadt Neustadt, in: Paul Habermehl (Hrsg.), "Vorbei, nie ist es vorbei." Beiträge zur Geschichte der Juden in Neustadt. Neustadt a.d.W. 2005). Auch die Arbeitsgemeinschaft „Alemannia Judaica" sowie die Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt haben auf ihren Websites umfangreiche Informationen zur jüdischen Geschichte Neustadts allgemein sowie zur (ehemaligen) Synagoge zusammengestellt.

Text: Katharina Kaiser