Elsbeth Kasser (1910-1912)
Elsbeth Kasser war eine Schweizer Krankenschwester, die von 1940 bis 1943 im Camp de Gurs eingesetzt war. Kasser war schon in jungen Jahren politisch aktiv und engagierte sich im Kontext des Spanischen Bürgerkriegs. Erst sammelte sie Spenden zur Unterstützung Geflüchteter, schließlich verbrachte sie mehrere Jahre in Spanien, um vor Ort Geflüchtete zu pflegen sowie Lebensmittel an Kinder, schwangere Frauen, kranke sowie alte Menschen zu verteilen. Nachdem sie Anfang des Jahres 1940 als Krankenschwester des Schweizerischen Roten Kreuzes vorübergehend in Helsinki tätig war, meldete sie sich kurz danach für einen Einsatz im Internierungslager Gurs. Dort waren 1939 circa 15 000 aus dem Spanischen Bürgerkrieg geflüchtete Menschen interniert worden. Während ihrer Tätigkeit in Gurs gründete Kasser eine sogenannte „Schweizer Baracke", in der beispielsweise Lebensmittelspenden für die Internierten abgegeben wurde. Zudem förderte sie das kulturelle Leben innerhalb des Lagers, indem sie mehrere, in Gurs internierte Künstler*innen unterstützte. In diesem Zusammenhang entstand eine umfangreiche Sammlung von im Internierungslager angefertigten Aquarellen und Zeichnungen, die den Alltag innerhalb des Lagers widerspiegeln. Nachdem sie aus Gurs zurückgekehrt war, setzte sie sich weiterhin insbesondere für Menschen ein, die vor dem NS-Regime auf der Flucht waren. So wurden unter ihrer Mithilfe im Juni 1945 circa 370 Kinder aus dem kurz zuvor befreiten Konzentrationslager Buchenwald in die Schweiz gebracht.
Nach dem Tod Elsbeth Kassers im Jahr 1992 wurde 1994 eine nach ihr benannte Stiftung gegründet, deren Ziel eine öffentliche Zugänglichmachung ihres Nachlasses ist. Die Sammlung, zu der die in Gurs entstandenen Zeichnungen und Aquarelle gehören, wird vom Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich verwaltet und ist auch digital einsehbar.