HJ-Streifendienst

Der Streifendienst der HJ war eine Art jugendliche Hilfspolizei im Sinne des NS-Regimes zur Überwachung der Jugendlichen. Er wurde 1935 gegründet und glich in seinen Strukturen der SS, mit welcher er kooperierte und ihr als Nachwuchskader diente. Eine „Streife“ bestand in der Regel aus mehreren Hitlerjungen und einem Polizeibeamten. Diese drehten vor allem am Samstag und Sonntag ihre Kontrollrunden in der Stadt. Die Orte des Gemeinlebens, wie Gaststätten, Tanzlokale, Kinos, Parks und der Bahnhöfe wurden nach „delinquenten" (vor allem homosexuellen) Jugendlichen durchkämmt und diese gegebenenfalls mit einem Bußgeld belegt oder gar Anzeige erstattet. Der Streifendienst diente der Macht- und Kontrollsicherung des Regimes, indem unangepasstes Verhalten geahndet wurde. Vor allem in den Kriegsjahren verstärkten sich die engmaschigen Kontrollen. In Städten von der Größe Neustadts kannten sich viele Jugendliche untereinander, sodass diese Maßnahmen eine zusätzliche Schärfe erhielten.

Text: Clara-Louise Noffke