Kunst im Nationalsozialismus

Die Nationalsozialisten hatten für die als dekadent empfundene Kultur der Moderne nur tiefe Verachtung übrig. […] Das NS-Regime bekämpfte alles „Artfremde“ in der Kunst und förderte eine „sittliche Staats- und Kulturidee“. Kunst und Kultur waren seit 1933 nicht mehr autonom, sondern sie standen im Dienst von Staat, Volk und Rasse. Makellose Frauen und Männer dienten den Nationalsozialisten als Propaganda für die Ästhetik des nordischen Menschen. Sie symbolisierten Schönheit, Reinheit, Anmut und Stärke und sollten die Überlegenheit des „arischen Herrenvolkes“ demonstrieren. […] Trotz der angekündigten „neuen Kunst“ brachte die NS-Zeit in Form und Stil aber kaum originäre Werke hervor. Im Wesentlichen knüpfte die NS-Kunst an die an Tradition und Geschichte orientierte Heimatkunst des Kaiserreiches an. […]

Nach der gewaltsamen „Entfernung" jüdischer, kommunistischer, liberaler und anderer „unerwünschter" Künstler aus öffentlichen Ämtern […] wurde bereits in den ersten Monaten nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten deutlich, dass die Vielfalt der Kunst und Kultur der Weimarer Republik unwiderruflich zu Ende war.

Die am 22. September 1933 gegründete Reichskulturkammer hatte unter dem Vorsitz von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels für die Neuordnung des künstlerischen Schaffens zu sorgen. Sie diente der Organisation, „Gleichschaltung" und Überwachung des gesamten deutschen Kunst- und Kulturlebens. […] Wer nicht „arischer“ Abstammung war oder mit seinen Werken in Widerspruch zu der offiziellen NS-Kulturpolitik stand, durfte seinen Beruf nicht weiter ausüben.

aus: Arnulf Scriba, NS-Kunst und Kultur, in: Lebendiges Museum Online, Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin 13. August 2015 (Kürzungen und Ergänzungen von Clara-Louise Noffke).