NS-Propaganda auf Großveranstaltungen
Wenn es darum ging, das Gefühl einer funktionierenden „Volksgemeinschaft“ zu erzeugen, setzte die [NSDAP] alles ihr Mögliche ein. Grundlegend dafür waren Großveranstaltungen, die, wenn nötig, groß gemacht wurden, indem Parteigenossen auch von weit her anreisten, um den Eindruck einer Massenveranstaltung zu erzeugen. Wenn so viele Befürworter des Kurses von Adolf Hitler zusammenkamen, dann war es schon angesichts der schieren Masse an Menschen schwer, sich von dieser offensichtlich viele begeisternden Ideologie zu distanzieren und abseits zu stehen. […] Dies galt damals umso mehr, wenn solche Veranstaltungen straff organisiert waren und durch vorbildliche Ordnung und Disziplin in der Teilnehmerschaft, die SA und SS als Ordnungsdienst gewährleisteten, Geschlossenheit und willige Einfügung in ein größeres Ganzes demonstrierten. Für die Teilnehmer lohnte sich das schon deshalb, weil NS- Propagandaveranstaltungen zumeist „Eventcharakter“ hatten, vieles boten und alle Sinne bedienten. […] Da gab es Musik gleich mehrerer Kapellen, stramm einmarschierende Kolonnen […], die gewiss einen „schneidigen“ Eindruck machten und die Kraft eines „neuen“ Deutschland suggerierten. Trotz Wirtschaftskrise gab es überall Verpflegung zu kaufen, Brezeln, Eis, auch Bier wurde angeboten. Stände mit nationalsozialistischer Literatur lösten solche ab, an denen man Hakenkreuzfahnen, Anstecker, NS-Postkarten und Hitlerbilder kaufen konnte. Der Presse standen eigene Tische zur Verfügung. […] Fester Bestandteil der Inszenierung war am Ende auch das gemeinsam gesungene Horst-Wessel-Lied oder das Deutschlandlied sowie ein donnerndes „Heil Hitler!“ und eine gewisse Nachsorge der Partei beim Verlassen des Veranstaltungsortes. Der Verkehr wurde geregelt, der Veranstaltungsort diszipliniert verlassen und dafür Sorge getragen, dass sich niemand über das Betragen und den ordnungsgemäßen Ablauf der Veranstaltung beschweren konnte.