Pfälzische Pfarrbruderschaft

Die Pfälzische Pfarrbruderschaft wurde 1934 in Diemerstein gegründet. Sie war eine Gemeinschaft innerhalb der protestantischen Kirche, die als Reaktion auf den zunehmenden Einfluss der Vereinigung der „Deutschen Christen“ und der Reichskirche auf die Pfälzische Landeskirche gegründet wurde. Die Pfarrbruderschaft nahm unter anderem Anstoß an der Aufnahme von Elementen der nationalsozialistischen Weltanschauung in die christliche Lehre und der Angliederung der Pfälzischen Landeskirche an die zentralisierte Reichkirche.

Ab 1935 nahm die Pfälzische Pfarrbruderschaft an den Bekenntnissynoden der sogenannten „Bekennenden Kirche“ teil, deren Mitglieder sich gegen die „Gleichschaltung" der Kirche mit dem NS-Regime einsetzten und die Kirche von Politik freihalten wollten. Das Meinungsspektrum zu verschiedenen Angelegenheiten innerhalb der Bruderschaft war sehr breit.Konfliktreich waren beispielsweise die Diskussionen um die Einführung des „Ariernachweises“ für Pfarrer und ihre Gattinnen im Mai 1936. Die Mitgliederzahl der Bruderschaft ist heute nicht mehr bekannt. Ihre Arbeit wurde zunehmend von der Gestapo überwacht. Im März 1938 wurden ihre Arbeitskreise schließlich verboten. Nur wenige Mitglieder der Pfarrbruderschaft verweigerten im April desselben Jahres den Treueeid auf Adolf Hitler. In Neustadt konnte die Pfälzische Pfarrbruderschaft kaum Fuß fassen, obwohl Pfarrer Wilhelm Siebert seit der Gründung der Bruderschaft bis 1936 Mitglied war.

Text: Clara-Louise Noffke

Weitere Informationen zur Pfälzischen Pfarrbruderschaft findest du auf der Website zum Handbuch „Protestanten ohne Protest“.