„Positives Christentum"
Der Begriff „Positives Christentum“ stammte aus dem 25-Punkte-Programm der NSDAP aus dem Jahr 1920 und gehörte zu den Begrifflichkeiten der NS-Propaganda. Die Partei wollte sich als christlich und kirchenfreundlich, aber als konfessionell ungebunden darstellen. Die Freiheit der religiösen Bekenntnisse sollte allerdings nur so lange respektiert werden, wie sie mit der nationalsozialistischen Rassenlehre4 vereinbar schien.
Adolf Hitler bestätigte in seiner Regierungserklärung am 23. März 1933 den Grundsatz des „Positiven Christentums“. Er bezeichnete die beiden christlichen Konfessionen als „wichtigste Faktoren“ zur „Erhaltung“ des „Volkstums“ und versprach die kirchlichen Rechte beispielsweise in der Erziehung der Jugend nicht anzutasten. Die offene Haltung der NSDAP-Spitze gegenüber den Kirchen spiegelte sich in den sinkenden Zahlen der Kirchenaustritte und den steigenden Zahlen der Kircheneintritte wider. Hinter der vordergründigen Kirchenfreundlichkeitstanden jedoch vor allem machtpolitische Erwägungen. Ziel war es, die Kirchenvertreter sowie die mehrheitlich christliche Bevölkerung angesichts der anstehenden Reichstagswahlen im November für die NSDAP zu gewinnen. Die kirchenfeindlichen Positionen innerhalb der NSDAP wurden daher als Individualmeinungen abgetan und heruntergespielt. In den folgenden Jahren ging die NSDAP-Führung dann jedoch immer rigoroser5 gegen die Kirchen und ihre Vertreter vor.