Gaufrauenschaftsleiterin

Gaufrauenschaftsleiterinnen waren Teil des engsten Führungszirkel der NSDAP. Sie verfügten über eigene Dienstwagen sowie ein stattliches monatliches Einkommen. Ihnen unterstanden im Schnitt neun Abteilungsleiterinnen, sie betreuten die im Regelfall ehrenamtlichen Kreisfrauenschaftsleiterinnen und waren als Arbeitgeberin gegenüber dutzenden Geschäftsführerinnen, Lehrerinnen, Krankenschwestern und Hauswirtschaftsmeisterinnen weisungsbefugt. Letztere taten etwa Dienst in der Gaubräuteschule in Pirmasens, die nationalsozialistische Ehelehrgänge anbot, oder der Gauführerschule der NS-Frauenschaft in Annweiler, die der ideologischen Ausrichtung des Führerinnennachwuchses dienen sollte. Die Gaufrauenschaftsleiterin nahm obligatorisch an Besprechungen der Gauleitung teil und traf regelmäßig mit Vertretern anderer Parteiorganisationen zusammen. [...] Sie sorgten dafür, dass sich die Ortsgruppen der NS-Frauenschaft am Boykott jüdischer Geschäfte um den 1. April 1933 an führender Stelle beteiligten. Sie verantworteten großformatige Anzeigen und Vorträge, bei denen Leiterinnen der NS-Frauenschaft die weibliche Bevölkerung eindringlich warnten, nicht mehr bei jüdischen Geschäfts- oder Warenhausbesitzern einzukaufen. Ordentliche Frauenschaftsleiterinnen des Gaues Rheinpfalz/Saarpfalz/Westmark waren in den Jahren des „Dritten Reiches“ drei Frauen, die grundsätzlich – auch nachdem Saarbrücken zur „Gauhauptstadt“ erhoben worden war – in Neustadt ihren Dienstsitz hatten.

Text: Markus Raasch (Kürzungen von Clara-Louise Noffke)

Tipp: Den gesamten Artikel zu den „Gaufrauenschaftsleiterinnen" findest du im Lexikon.