Das Grabmal von Josef Bürckel (1895–1944) auf dem Hauptfriedhof von Neustadt trägt die Signatur „Bernd“ und stammt daher wohl aus der Werkstatt der Kaiserslauterer Bildhauerfamilie dieses Namens. Adolf Bernd (1869–1942) gilt als deren wichtigster Vertreter, da er sich in den 1930er Jahren mit Kriegerdenkmälern regional einen Ruf erwerben konnte. Nach seinem Tod übernahm der Sohn Werner Bernd den Betrieb, daher wird dieser als Schöpfer des Grabmals angenommen. Das Grabmal besteht aus fünf stumpfpyramidenförmigen Sockeln mit den eingravierten Namen von Familienangehörigen, die einen auf der Längsseite stehenden Quader tragen, auf dem in Großbuchstaben der Name und die Lebensdaten von Josef Bürckel eingeprägt sind. Die Umbettung der sterblichen Überreste Bürckels von der Kriegeranlage im „Ehrenhain“ in ein Grab an der Nordostecke des Friedhofes ist gemäß einem Stadtratsbeschluss bereits am 23. August 1947 erfolgt. Der genaue Ort der letzten Ruhestätte ist nicht überliefert. Auf Wunsch der Nachkommen wurde das Grabmal 2016 zunächst entfernt, musste jedoch wieder aufgestellt werden, da es seit 2008 als gedachtes Mahnmal unter Denkmalschutz steht. Die fortwährende Existenz eines für einen hohen NS-Funktionär geschaffenen Denkmals, das bis heute nicht als Mahnmal gekennzeichnet ist, sorgt in Neustadt verstärkt seit der Wiederaufstellung für Protest in der Tagespresse, es kam auch zu Farbattacken auf den Gedenkstein. Der Landesbeirat für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz ist um den Erhalt und eine öffentliche Debatte bemüht.
Quellen
Die Rheinpfalz. Ausgaben insbesondere seit 2016. Hier sind zahlreiche Leserzuschriften zum Umgang mit dem Denkmal wiedergegeben.
Literatur
Landesbeirat für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Grundsatzpapier. Umgang mit unbequemen Denkmalen erarbeitet am Fallbeispiel Grabmal Familie Josef Bürckel/Hauptfriedhof, Neustadt an der Weinstraße. Neustadt a. d. W. 2017, https://gdke.rlp.de/fileadmin/gdke/Dateien/landesdenkmalpflege/Landesbeirat/Grundsatzpapier__Landesbeirat.pdf, Aufruf zuletzt am 18.06.2020. Das Landesamt arbeitet die Geschichte des Grabmals und die öffentlichen Reaktionen auf und legt die Gründe dar, warum das Grabmal erhalten und damit kritisch umgegangen werden soll.
Lothar Wettstein, Josef Bürckel. Gauleiter Reichsstatthalter Krisenmanager Adolf Hitlers. Norderstedt 2009. Hier erfolgt die Schilderung der Umbettung.