StANW, Zeitungsausschnitt

Mit Zeitungen lernen

Zeitungen stellten im „Dritten Reich" ein zentrales Propagandamittel zur Beeinflussung der Bevölkerung dar. Über die Lenkung der Presse versuchte die NS-Regierung, ihre politischen und ideologischen Ziele durchzusetzen sowie rassistische und antisemitische Feindbilder zu festigen. Absicht war es, die Pressearbeit im Zuge der „Gleichschaltung" inhaltlich zu lenken. Insbesondere demokratische Zeitschriften oder politisch linksgerichtete Medien wurden daher nach der „Machtergreifung" schrittweise verboten und von „Gauverlagen" übernommen. Bürgerliche Zeitungen, die sich der „Zensur" anpassten, konnten zunächst weiterbestehen. Ein 1933 erlassenes Gesetz bestimmte, dass Journalist*innen fortan nur noch als Mitglieder der Reichspressekammer tätig sein durften. Eine solche Mitgliedschaft war an strenge Voraussetzungen, unter anderem die politische  "Linientreue" und „Arier*in sein" gebunden. Von 1933 bis 1944 sank die Zahl der veröffentlichten Zeitungen um 3 726 auf 625 Zeitungstitel reichsweit,  von denen die Mehrheit zur nationalsozialistischen Presse zählte. 

Weitere Informationen zur nationalsozialistischen Presselenkung kannst du in dem Online-Portal „Zukunft braucht Erinnerung" finden.

Im diesem Medienbaustein steht vorwiegend die NS-Presse im Fokus. Informationen zu dem bis 1938 herausgegebenen Jüdischen Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz findest du im Unterkapitel 3.4, Einblicke in die Zeitungen anderer politischer Parteien erhältst du in den Unterkapiteln 1.3 und 1.4. 

M2: Einblicke in die südpfälzische Presselandschaft im Nationalsozialismus

Überblick über die Einstellungsdaten der südpfälzischen Zeitungslandschaft

Aufgaben

  1. Arbeite ausgehend von M1 und unter Bezugnahme auf den Darstellungstext die Ziele und Funktionen der Presse im Nationalsozialismus heraus.
  2. Fasse unter Bezugnahme auf M2 und M3 die dargestellten Veränderungen in der Pfälzischen Presselandschaft nach 1933 zusammen.

1. Die „Machtergreifung" - eine Zäsur in der Berichterstattung des Pfälzischen Kuriers?

Aufgaben

  1. 1934 erschien der „Aufruf in eigener Sache“ (M4) im Pfälzischen Kurier. Überlege, weshalb der Pfälzische Kurier den Aufruf wohl veröffentlichte.
  2. 1935, ein Jahr nach Veröffentlichung des „Aufrufs in eigener Sache“, wurde der Pfälzische Kurier eingestellt. Ordne dieses Ereignis unter Einbezug des Darstellungstextes und M2-M3 in den historischen Kontext ein.
  3. Arbeite ausgehend von M5 die Darstellung der Rolle Otto Wels‘ im geschilderten Überfall heraus.
  4. Erläutere ausgehend von M6 die Darstellung der Situation Otto Wels‘.
  5. Nimm Stellung zu möglichen Gründen für die unterschiedlichen Berichterstattungen des Pfälzischen Kuriers in M5 und M6.

2. Die NSZ Rheinfront - Berichterstattung für die Volksgemeinschaft?

M7: Titelblatt der NSZ Rheinfront vom 9. April 1938

Die Berichterstattung der NSZ Rheinfront, betrachtet am Fallbeispiel des Amtswechsels des „Städtischen Musikbeauftragten" für Neustadt im Jahr 1937

Aufgaben

  1. Beschreibe das Layout und die Elemente der Titelseite der NSZ Rheinfront (M7).
  2. Analysiere unter Bezugnahme auf M7 die Funktion von Bildern und Symbolen in der nationalsozialistischen Presse.
  3. Arbeite ausgehend von M8 das im 1933 veröffentlichen Aufruf dargestellte Selbstverständnis der NSZ Rheinfront heraus.

    Tipp: Ordne die Quelle hierzu zunächst in den historischen Kontext ein und beschreibe anschließend genau, welche Institutionen und Personen die NSZ Rheinfront mit ihrem Aufruf ausgrenzt.

  4. Beschreibe ausgehend von M9 die Darstellung des Amtswechsels des Neustadter Musikbeauftragten in der NSZ Rheinfront.
  5. Erläutere die in M10 und M11 dargestellten Gründe für die Einsetzung Wagners als neuen Musikbeauftragten der Stadt Neustadt. Achte dabei insbesondere auf Verfasser und Adressaten der Quellen.
  6. Beurteile die Darstellung des Amtswechsels des Musikbeauftragten in der NSZ Rheinfront unter vergleichender Heranziehung von M9, M10 und M11.

    Tipp: Die in den Quellen erwähnten Fachbegriffe und Amtsbezeichnungen werden in den Info-Boxen erläutert.

3. Ein Blick auf die NS-Pressesprache über Neustadt hinaus – reichsweit genormt?

M14: Videoclip „Die Sprache der Nazis“ (Mr. WissenToGo)

Veröffentlichungsdatum: 15. November 2018

Aufgaben

  1. Vergleiche die Darstellungen des Lageralltags in den (frühen) Konzentrationslagern in Neustadt (M12) und Osthofen (M13) in der regionalen Presse.
  2. Beurteile die Darstellungen in M12 und M13 unter Bezugnahme auf quellenkritische Besonderheiten der Quellengattung „Zeitung“ im Nationalsozialismus.

    Tipp: Mehr Informationen zum (frühen) Konzentrationslager Neustadt findest du auch im Unterkapitel 1.4.

  3. Arbeite ausgehend von M14 sprachliche Besonderheiten in M12 und M13 heraus, die typische Merkmale der Sprache im Nationalsozialismus darstellen.
  4. Bewerte ausgehend von deinen im Medienbaustein "Mit Zeitungen lernen" erlangten Kenntnissen zur Pressesprache des Nationalsozialismus die inhaltliche Gestaltung des Erklärvideos von Mirko Drotschmann (M14).
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