Ernst Buckeley, 1890 im bayerischen Ottlau geboren, gehörte der freireligiösen Gemeinde, später den Freidenkern an und saß im Vorstand der Neustadter Naturfreunde, bei denen er als Referent für gesellschaftspolitische und naturwissenschaftliche Themen und verschiedene Male als Festredner auftrat. Er war Ingenieur im Kulturbauamt in Neustadt und wurde nach dem Ersten Weltkrieg zunächst Mitglied der USPD und später der SPD, in der er vehement für die „Einheitsfront“ der Arbeiterbewegung eintrat. Als Freidenker-Funktionär besuchte er 1931 die Sowjetunion. Seine Reiseeindrücke schilderte er in zahlreichen Vorträgen an verschiedenen pfälzischen Orten. Am 7. Juni 1931 sprach Buckeley auf einem Treffen oppositioneller Sozialdemokraten in Mannheim, das von der KPD unterstützt wurde. Es folgte noch im Juni 1931 sein Ausschluss aus der SPD. Am 1. September 1931 war er Mitgründer des Vereins „Bund der Freunde der Sowjetunion“ in Neustadt, auf Druck seines Dienstherrn trat er aber als dessen Vorstand wieder zurück. Wegen seiner politischen Betätigung wurde Buckeley am 13. Januar 1933 strafversetzt. Dem Urteil des Disziplinargerichts Zweibrücken ist u. a. zu entnehmen, dass Buckeley die sozialistische Planwirtschaft nach sowjetischem Modell befürwortete, blutige Revolutionen jedoch ablehnte. Gegenüber Lehrern, die ihre Schüler militärisch exerzieren ließen, hatte er eine entschieden antimilitärische Haltung eingenommen. Ob Buckeley nach seinem Ausschluss aus der SPD Mitglied der KPD wurde, ist unklar. Zwischen dem 13. März und dem 10. April 1933 befand er sich im frühen Konzentrationslager Neustadt in „Schutzhaft“. Am 3. Juni 1933 meldete sich Buckeley in Neustadt ab und zog mit seiner Frau nach Nürnberg. Sein Todesdatum ist unbekannt.
Quellen
Arbeiterzeitung, 08.06.1931.
Stadt- und Dorfanzeiger, 18.01.1933.
Interne Dokumente der Naturfreunde Neustadt.
Käthe Brunner, Interview 1985, durchgeführt von Karl Fücks (zugänglich über Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt).
Willi Wessel, Interview 1984, durchgeführt von Karl Fücks (zugänglich über Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt).
Urteil der Disziplinarkammer bei dem Oberlandesgerichte Zweibrücken für nicht richterliche Beamte am 13.03.1933, Landesarchiv Speyer H3 12937.
Literatur
Hans Denig, Die Blaue Blume oder zwischen Rot und Grün. 100 Jahre Touristenverein „Die Naturfreunde“, 85 Jahre Naturfreunde Rheinland-Pfalz. Ludwigshafen a. Rh. 1995. Nicht durchgehend akribisch recherchierte Festschrift.
Gerhard Wunder, Die Sozialdemokratie in Neustadt an der Weinstraße seit 1832. Neustadt a. d. W. 1985. Chronologisch und ereignisbezogen angelegte Monografie, die in instruktiver Weise auch die NS-Zeit behandelt, freilich teilweise als veraltet angesehen werden muss.