von Franz Maier
Karl Blum war der typische Vertreter der unteren, lokalen Ebene von NS-Funktionären, wie sie nach der Machtübernahme 1933 in den meisten Gemeinden auftraten. Geboren am 30. Juni 1906 in Jägersburg bei Homburg als Sohn eines Bergmanns, trat er nach dem Ersten Weltkrieg als Verwaltungsassistent in den Dienst seiner Heimatgemeinde, die 1920 an das unter Mandat des Völkerbundes stehende Saargebiet angeschlossen worden war. Im Mai 1933 wechselte er von dort als Verwaltungsinspektor zu Gemeinde Haardt und trat zugleich in die NSDAP ein. Ab 1935 war er zugleich auch Kassenleiter der NSDAP-Ortsgruppe und verkörperte in Haardt somit zusammen mit dem Bürgermeister und NSDAP-Ortsgruppenleiter Philipp Hauptmann in „perfekter“ Weise die Personalunion von Kommunalverwaltung und Partei. Während seines Kriegseinsatzes in der Wehrmacht ab 1939 verlor er seinen linken Arm und wurde daraufhin in das besetzte Lothringen abgeordnet, wo er ab Juni 1941 als Bürgermeister und Ortsgruppenleiter von Saaralben amtierte. In den letzten Kriegsmonaten stieg er sogar noch zum kommissarischen Kreisleiter auf, zunächst im Juli 1944 in Saargemünd bis zur Besetzung Lothringens durch die Amerikaner im November 1944, danach noch einmal im März 1945 für zwei Wochen in Kaiserslautern, bevor er über den Rhein flüchtete. Sein Säuberungsverfahren nach dem Krieg wurde 1950 ohne Urteil eingestellt.
Quellen
Landesarchiv Speyer H91 12631, R18 30529, R19 7441.
Literatur
Franz Maier, Biographisches Organisationshandbuch der NSDAP und ihrer Gliederungen im Gebiet des heutigen Landes Rheinland-Pfalz. 2. Aufl. Mainz u. a. 2009, 147. Das Standardwerk zur Prosopographie der NSDAP auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz.