Heene, Hanns Heinrich

von Barbara Jahn

Als Arzt und Psychiater leitete Hanns Heinrich Heene (1896–1948) in den Jahren 1929 bis 1945 die neurologische Abteilung des Landeskrankenhauses Homburg, seit 1937 stand er der Klinik als stellvertretender Direktor vor. Nachdem er bereits im Mai 1933 Mitglied der NSDAP geworden war, trat Heene 1935 in die SS ein. Darüber hinaus war er Mitglied im Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund. Als Verfasser von Anzeigen zur Unfruchtbarmachung, Gutachter für Gesundheitsämter und Erbgesundheitsgerichte sowie ärztlicher Beisitzer des Erbgesundheitsobergerichts Köln beteiligte sich Heene aktiv an der Durchführung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Ab dem 6. September 1940 war er darüber hinaus für drei Monate als Gutachter der „Euthanasie“-Aktion „T4“ tätig. Hanns Heinrich Heene gehörte zu jenen Ärzten und Psychiatern, die in Neustadt im Rahmen des Vortragsprogramms referierten, das die im Großen Saal des Neustadter Saalbaus vom 9. bis 19. September 1937 gezeigte Wanderausstellung „Volk und Rasse“ begleitete. Hier sprach er am Nachmittag des 11. September 1937 u. a. vor den Neustadter Mitgliedern der „Deutschen Arbeitsfront“ sowie des „Reichsbunds der Beamten“ über „Rassen- und Erbpflege“.

Quellen

Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. Vom 14. Juli 1933, in: Reichsgesetzblatt Teil I 86, 1933, 529–531; NSZ Rheinfront. Ausgabe Neustadt an der Weinstraße, 1937.

Literatur

Claudia Flöter, Zwangssterilisation und Euthanasie an neurologisch-psychiatrischen Patienten sowie Umgang mit ausländischen Patienten und Zwangsarbeitern im Landeskrankenhaus Homburg/Saar. Diss. med. Saarbrücken 2016. Die Monographie bietet einen umfassenden Überblick über das Wirken Hanns Heinrich Heenes als Arzt und Psychiater am Landeskrankenhaus Homburg, insbesondere im Zusammenhang mit der dortigen Umsetzung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Die Tätigkeit Heenes als Gutachter der „Aktion T4“ wird dagegen nur am Rande gestreift.

Ernst Klee, Heene, Hanns Heinrich, in: Ernst Klee (Hrsg.), Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Aufl. Frankfurt a. M. 2003, 236. Der Lexikonartikel gibt Auskunft über die wichtigsten Stationen der Karriere Hanns Heinrich Heenes vor, während und nach der Zeit des „Dritten Reichs“.

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