von Philippe Haller
Der gelernte Schriftsetzer (geb. 1. August 1905) war Mitbegründer der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) in Neustadt an der Haardt und ab 1925 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). 1931 trat er in die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) über. Vier Hausdurchsuchungen und fünf Verhaftungen musste er ab 1933 über sich ergehen lassen. Bei den Durchsuchungen wurde ein Vervielfältigungsapparat wie antinazistische Druckschriften gefunden. Er wurde vom 10. März bis zum 22. März 1933 zunächst in das Neustadter Amtsgerichtsgefängnis und anschließend in das Arbeits- und Konzentrationslager Neustadt an der Haardt gesperrt. Am 21. September 1933 wurde er erneut verhaftet. Grundlage der Verhaftung war die Anschuldigung, Flugschriften verteilt zu haben. Diese Haft saß er bis zum 2. November 1933 im Land- und Amtsgerichtsgefängnis Frankenthal ab. Bis zum Jahre 1935 wurde er wohl noch drei weitere Male verhaftet. Eigenen Angaben zu Folge war er noch bis 1935 illegales Parteimitglied. Er weigerte sich trotz entsprechender Aufforderung in die NSDAP einzutreten. Am 20. Oktober 1939 wurde er in die Wehrmacht eingezogen. Nach Kriegsende wurde er zunächst Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), ehe er 1949 in die SPD übertrat. 1946–1954 war er u. a. Mitglied im Stadtrat und bis 1952 hauptamtlicher Zweiter Beigeordneter. 1955 zog er nach Stuttgart, wo er am 11. Oktober 1977 verstarb.
Literatur
Klaus-Jürgen Becker/Philippe Haller, Wandler zwischen den Welten. Verfolgt vom Nationalsozialismus/Verfemt vom Stalinismus. Zur Biographie des Neustadter Beigeordneten Ludwig Manderschied, in: Klaus Frederic Johannes (Hrsg.), Mobilitas. Festschrift zum 70. Geburtstag Werner Schreiners. Neustadt a. d. W. 2017, 131–145. Dieser quellenerschöpfende Artikel beschäftigt sich explizit mit der Biographie Ludwig Manderschieds mit Fokus auf die NS-Zeit wie auf die erneute Stalinisierung der KPD nach 1945.