„Ostarbeiter*innen“

Bericht, in: Pfälzer Anzeiger. Heimatzeitung der Haardt, 02. November 1942.

von Vaios Kalogrias

Sammelbegriff für die Zwangsarbeiter aus den besetzten sowjetischen Gebieten (mit Ausnahme der baltischen Länder). In der nationalsozialistischen „Rassenhierarchie“ standen sie weit unten. Sie mussten eine besondere Kennzeichnung („Ost“) tragen und unterlagen einer Reihe diskriminierender Bestimmungen („Ostarbeitererlasse“ vom 20. Februar 1942). Sie wurden schlecht bezahlt und waren oft unterernährt. Ein kleiner Teil von ihnen (etwa aus der Ukraine) wurde freiwillig angeworben. Die meisten „Ostarbeiter“ aber – darunter Frauen und Kinder – wurden gegen ihren Willen nach Deutschland verschleppt und zur Zwangsarbeit verpflichtet. Im Landkreis Neustadt wurden die „Ostarbeiter“ in der ersten Hälfte des Jahres 1942 eingesetzt. Neustadter Unternehmen wie die Tuchfabrik J. Oehlert und die Stahlschalung Luchterhand beschäftigten ebenfalls „Ostarbeiter“. Die Einrichtung eines „Ostarbeiterlagers“ in Neustadt diente ihrer räumlichen Abgrenzung von der Volksgemeinschaft. Persönliche Kontakte zur deutschen Bevölkerung waren ihnen untersagt. Zwischen 1942 und 1945 sollen insgesamt 543 „Ostarbeiter“ und „Ostarbeiterinnen“ in der vormaligen Gauhauptstadt tätig gewesen sein.

Literatur

Memorial Moskau/Heinrich Böll Stiftung (Hrsg.), Für immer gezeichnet. Die Geschichte der Ostarbeiter in Briefen, Erinnerungen und Interviews. Berlin 2019. Dieser Band gewährt Einblicke in das Leben und die Arbeitspraxis der „Ostarbeiter“ und „Ostarbeiterinnen“ und dokumentiert ihre Perspektive auf der Grundlage vieler Interviews und Erinnerungsberichte.

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