Bauer, Ludwig

Erinnerungsbildchen zum 25-jährigen Priesterjubiläum Ludwig Bauers. Foto: Archivs des Bistums Speyer, 19.002.03.0044_0002.

von Thomas Fandel

Der 1904 im saarpfälzischen Ensheim geborene katholische Geistliche, der zuvor als Pfarrer von Dudenhofen gewirkt hatte, übernahm die Neustadter Pfarrei St. Maria am 1. Mai 1942. Bereits am 15. August 1942 wurde Bauer in Haft genommen. Er hatte zuvor im städtischen Krankenhaus Hetzelstift zweimal einen mit einer Protestantin verheirateten Katholiken besucht, wobei es zu einer heftigen Auseinandersetzung mit dem Kranken gekommen war. Im Schutzhaftbefehl vom 7. November 1942 wurde Bauer vorgeworfen, er gefährde „durch sein Verhalten den Bestand und die Sicherheit des Volkes und Staates, indem er durch den Versuch, einen schwerkranken Mann unter Gewissenszwang der katholischen Kirche zurückzugewinnen, größte Empörung unter der Bevölkerung auslöst und befürchten läßt, er werde in Freiheit sein verwerfliches Treiben fortsetzen“. Der Priester kam Anfang Dezember 1942 nach Dachau, wo er bis Anfang April 1945 inhaftiert blieb. Nach dem Krieg behauptete Bauer, für seine KZ-Einweisung habe es noch einen „tieferen“ Grund gegeben: Gauleiter Josef Bürckel habe ihn dafür verantwortlich gemacht, dass sein am 1. Juni 1942 erfolgter Kirchenaustritt in der Öffentlichkeit bekannt geworden war. Daher habe Bürckel sein „Veto“ gegen die von der Saarbrücker Gestapo beabsichtigte Freilassung eingelegt. Nach seiner Rückkehr aus Dachau wirkte Bauer noch bis 1957 auf seiner Neustadter Pfarrstelle, bevor er nach Esthal wechselte. Er starb am 12. Februar 1989 und wurde in Bad Bergzabern beigesetzt.

Quellen

Archiv des Bistums Speyer BO NA 28/10 Karton 1-Bauer.

Literatur

Thomas Fandel, Kirche und Nationalsozialismus im Bistum Speyer im Zweiten Weltkrieg, in: Gerhard Nestler u. a. (Hrsg.), Braune Jahre in der Pfalz. Neue Beiträge zur Geschichte einer deutschen Region in der NS-Zeit. Kaiserslautern 2016, 333–364, 357–359. In dem Aufsatz wird der Fall Bauer im Kontext weiterer KZ-Einweisungen von Priestern aus dem Bistum Speyer behandelt.

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