Theilmann, Otto

Leiter der NSDAP-Ortsgruppe Neustadt, v.l.: Otto Theilmann, Hieronymus Merkle, Ludwig Diehl, Karl Ludwig Schlee. Foto: Stadtarchiv Neustadt, B II Nr. 392b.

von Franz Maier

Der am 11. September 1893 in Neustadt an der Haardt geborene Otto Theilmann war nach dem Abschluss der Realschule 1909 und einer kaufmännischen Ausbildung als selbständiger Handelsvertreter tätig. Eine Teilnahme am Ersten Weltkrieg lässt sich nicht nachweisen, ebenso wenig ein politisches Engagement vor seinem Eintritt in die NSDAP im November 1930. In der Neustadter Ortsgruppe amtierte er ab 1931 als Schriftwart, Ende 1932 übernahm er die Leitung der Ortsgruppe von Hieronymus Merkle, der kurz darauf zum Kreisleiter des NSDAP-Kreises Neustadt aufstieg. Neben der unmittelbar benachbarten Kreisleitung blieb der politische Spielraum Theilmanns als Ortsgruppenleiter jedoch äußerst beschränkt, zumal von seiner Ortsgruppe im Mai 1933 die neuen Ortsgruppen Neustadt-Ost und Neustadt-West abgetrennt wurden, was seine Kompetenzen weiter einschränkte. Beruflich war er von Januar bis März 1933 als Außendienstmitarbeiter für den Rheinfront-Verlag tätig, wechselte dann aber als Vertreter zur Neustadter Bezirksdirektion der Leipziger Feuerversicherungsanstalt. Im November 1936 übernahm er hauptamtlich die Geschäftsführung der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) für die drei Ortsgruppen in Neustadt, im September 1937 wurde ihm die Leitung des neugeschaffenen Kreisamtes der NSV in Neustadt übertragen, die er bis zum Ende der NS-Herrschaft 1945 innehatte. Als im September 1941 Hieronymus Merkle als Kreisleiter nach Metz abgeordnet wurde, übernahm Theilmann als dessen Stellvertreter außerdem kommissarisch die Leitung des Kreises Neustadt bis zu Ankunft von Merkles Nachfolger Toni Plankensteiner aus Vorarlberg im März 1942. Nach Kriegsende war Theilmann ab Juli 1945 drei Jahre lang von der französischen Besatzungsmacht in Landau interniert und danach wieder als Handelsvertreter in Neustadt tätig. In seinem Entnazifizierungsverfahren wurde er von der Spruchkammer Neustadt am 15. Dezember 1949 als „Minderbelasteter“ eingestuft, wogegen er Einspruch erhob. Das Verfahren wurde schließlich am 4. Februar 1950 eingestellt.

Quellen

Landesarchiv Speyer H41 1105, R18 9242, R18 22381, T65 1865, T65 6325.

Literatur

Franz Maier, Biographisches Organisationshandbuch der NSDAP und ihrer Gliederungen im Gebiet des heutigen Landes Rheinland-Pfalz. 2. Aufl. Mainz u. a. 2009, 468–469. Das Standardwerk zur Prosopographie der NSDAP auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz.

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