von Franz Maier
Als Kommandant des im März 1933 in der vormaligen Turenne-Kaserne eingerichteten Konzentrationslagers für politische Gegner der NSDAP war Adam Durein eine der prägenden Gestalten Neustadts in der frühen Phase des Regimes. Geboren wurde er am 22. September 1893 als Sohn eines Bauern in Mechtersheim, einem Nachbardorf von Gauleiter Josef Bürckels Heimatort Lingenfeld. Die beiden kannten sich wohl schon als Kinder, spätestens aber seit ihrem gemeinsamen Besuch der katholischen Lehrerbildungsanstalt in Speyer vor dem Ersten Weltkrieg. Während des Krieges, den er in seiner ganzen Länge an der Westfront mitmachte, wurde er zum Leutnant der Reserve und Kompanieführer befördert und mehrfach verwundet. Unmittelbar nach Kriegsende nahm er wieder seine Tätigkeit als Volksschullehrer auf, zunächst in Homburg, ab 1919 in Ludwigshafen. Ende 1922 schied er aus dem Schuldienst aus, um die Geschäftsführung in der Weinhandlung seines Schwiegervaters in Deidesheim zu übernehmen, doch der wirtschaftliche Erfolg blieb hinter seinen Erwartungen zurück. So konzentrierte er sich auf die politische Arbeit in der NSDAP, in die er 1930 eintrat und für die er eine neue Ortsgruppe in Deidesheim gründete. Seine alte Bekanntschaft mit Gauleiter Bürckel förderte seinen Aufstieg in der Partei: 1931 übernahm er die Leitung des neuen Parteibezirks bzw. Kreises, der durch die Zusammenlegung der bisherigen Bezirke Neustadt und Bad Dürkheim gebildet worden war. Ende 1932 übergab er die Kreisleitung an Merkle, nachdem in Deidesheim eine neue SA-Standarte unter seiner Führung aufgestellt worden war. In seiner Eigenschaft als SA-Standartenführer übernahm er auch die Leitung des im März 1933 für einige Wochen eingerichteten Konzentrationslagers bei Neustadt. Fast zum Verhängnis wurden ihm kritische Äußerungen über die Liquidierung der SA-Führung im „Röhm-Putsch“ 1934. Das Eintreten seines alten Freundes Bürckel verhinderte nicht nur eine schwere Bestrafung, sondern verschaffte ihm im Jahr darauf auch noch eine hauptamtliche Anstellung bei der SA und damit die Sicherung seiner wirtschaftlichen Existenz. Von 1936 bis zum Kriegsende 1945 führte Durein die pfälzische SA-Brigade 51, von 1940 bis 1942 war er zugleich vertretungsweise zur Führung der SA-Gruppe Oder nach Frankfurt an der Oder abkommandiert. An den Folgen eines schweren Autounfalls, den er dort erlitt, starb er 1948 in Mainz.
Quellen
Landesarchiv Speyer J72 332, R18 E13216, T65 271, T65 4511, T65 8262.
Literatur
Franz Maier, Biographisches Organisationshandbuch der NSDAP und ihrer Gliederungen im Gebiet des heutigen Landes Rheinland-Pfalz. 2. Aufl. Mainz u. a. 2009, 196–297. Das Standardwerk zur Prosopographie der NSDAP auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz.