Adolf Lembach, geboren am 9. Januar 1888 in Neustadt, war Schneider und stammte aus der Familie des Gewerkschafters Friedrich Lembach. Er war aktiver Naturfreund – von 1929 bis 1931 sogar deren Erster Obmann – und am Bau des 1929 eröffneten Naturfreundehauses beteiligt. Für die KPD saß er im Stadtrat. Seit 1916 war er mit Meta Lembach, geborene Katz, verheiratet. Meta war jüdischer Herkunft. Da sie nicht religiös war, wussten dies nur wenige ihrer Genossinnen und Genossen. Vom 10. März 1933 bis zum 10. April 1933 befand sich Adolf Lembach in „Schutzhaft“, zunächst im Amtsgerichtsgefängnis und anschließend im frühen Konzentrationslager Neustadt. Es gibt keinen Hinweis, dass sich Adolf Lembach an der Arbeit der kleinen kommunistischen Widerstandsgruppe in Neustadt um das Ehepaar Käthe und Ludwig Brunner, Fritz Ciriaci, Johannes Niklas, Emilie Karl, Hans Reichert, Hans Schreiber und Willi Wessel beteiligte. Kontakte bestanden aber unverändert zu vielen Naturfreunden, insbesondere zum Ehepaar Käthe und Ludwig Brunner. Die Lembachs wohnten seit 1935 in der Ludwigstraße 9 in Neustadt, d. h. schräg gegenüber der Synagoge. Am 16. Januar 1942 verstarb Adolf Lembach, damit war Meta nicht mehr vor Verfolgung geschützt. Am 26. April 1942 wurde sie ins Generalgouvernement verschleppt und vermutlich in Theresienstadt ermordet.
Quellen
Zeitungsbericht des Stadt- und Dorfanzeigers zur Einweihung des Naturfreundehauses am 1./2. Juni 1929.
Gefangenenbuch B Amtsgerichtsgefängnis Neustadt, Landesarchiv Speyer J89 1.
Literatur
Hans Denig, Die Blaue Blume oder zwischen Rot und Grün. 100 Jahre Touristenverein „Die Naturfreunde“, 85 Jahre Naturfreunde Rheinland-Pfalz. Ludwigshafen a. Rh. 1995. Nicht durchgehend akribisch recherchierte Festschrift.
Gerhard Wunder, Die Sozialdemokratie in Neustadt an der Weinstraße seit 1832. Neustadt a. d. W. 1985. Chronologisch und ereignisbezogen angelegte Monografie, die in instruktiver Weise auch die NS-Zeit behandelt, freilich teilweise als veraltet angesehen werden muss.