Ciriaci, Fritz

Fritz Ciriaci. Foto: Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt.

von Hans-Jürgen Hemmerling

Fritz Ciriaci wurde am 16. Oktober 1905 in Kallstadt geboren. Er gehörte der freireligiösen Gemeinde an und war Modellschreiner bei der in Neustadt ansässigen Internationalen Baumaschinenfabrik (IBAG), nach 1945 Sachbearbeiter im Arbeitsamt Neustadt. Er war in der KPD und Vorstandsmitglied bei den Neustadter Naturfreunden, Schwerpunkte seiner Aktivitäten bildeten die Musikgruppe der Naturfreunde und die Schalmeienkapelle der KPD. Vom 10. März bis 26. April 1933 befand er sich in „Schutzhaft“, zunächst vier Wochen im frühen Konzentrationslager und dann im Amtsgerichtsgefängnis Neustadt. Er kann genauso wie das Ehepaar Käthe und Ludwig Brunner, Johannes Niklas, Emilie Karl, Hans Reichert, Hans Schreiber und Willi Wessel der kleinen kommunistischen Widerstandsgruppe in Neustadt zugerechnet werden und soll für diese eine Schreibmaschine „organisiert“ haben. Der Kontakt zu den anderen Naturfreunden blieb erhalten. Häufig trafen sie sich im Heidenbrunnental zu gemeinsamen Wanderungen und einem Gedankenaustausch in Kleingruppen. Nach 1945 war Fritz Ciriaci Mitglied der Entnazifizierungskommission und saß von 1946 bis 1951 für die KPD im Stadtrat. 1951 trat er aus dieser aus. Sein Dienstherr hatte eine Weiterbeschäftigung von diesem Schritt abhängig gemacht. Fritz Ciriaci verstarb am 23. Mai 1963 in Neustadt.

Quellen

Interne Dokumente der Naturfreunde Neustadt.

Gefangenenbuch B Amtsgerichtsgefängnis Neustadt, Landesarchiv Speyer J89 1.

Käthe Brunner, Interview 1985, durchgeführt von Karl Fücks (zugänglich über Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt).

Literatur

Hans Denig, Die Blaue Blume oder zwischen Rot und Grün. 100 Jahre Touristenverein „Die Naturfreunde“, 85 Jahre Naturfreunde Rheinland-Pfalz. Ludwigshafen a. Rh. 1995. Nicht durchgehend akribisch recherchierte Festschrift.

Gerhard Wunder, Die Sozialdemokratie in Neustadt an der Weinstraße seit 1832. Neustadt a. d. W. 1985. Chronologisch und ereignisbezogen angelegte Monographie, die in instruktiver Weise auch die NS-Zeit behandelt, freilich teilweise als veraltet angesehen werden muss.

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