von Jonas Burkei
Kurt Kölsch wurde am 10. Juni 1904 in Kaiserslautern geboren. Nach seiner Zeit an der Volksschule Kaiserslautern und der Lehrerbildungsanstalt (1918–1924), Hilfslehrertätigkeiten in Ottersberg, Eisenberg und Neustadt und bestandener zweiter Staatsprüfung für den Volksschullehrerberuf 1928 in Speyer wurde er schließlich Schulleiter in Haardt. Nach einem Zusammentreffen mit dem NSDAP-Gauleiter Josef Bürckel, der sich nach Kölschs eigenen Angaben bemühte, ihn für die Kulturarbeit in der NSDAP zu gewinnen, war er seit 1. September 1930 Mitglied der NSDAP und seit dem gleichen Jahr nebenamtlich als Gaukulturwart in Neustadt tätig, bevor er ab 1934 zu diesem Zweck jährlich von seinem Lehrerberuf beurlaubt war. Des Weiteren war Kölsch Mitglied im NS-Lehrerbund und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) sowie Referent der Landesstelle Saarpfalz des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, Leiter des Kampfbundes für deutsche Kultur der Westmark, Vorsitzender des Volksbildungsverbandes Pfalz-Saar (Kampfbund für deutsche Kultur in der Westmark), Landesleiter des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland (VDA), der Reichsschrifttumskammer, der Deutschen Bühne und von „Kraft durch Freude“ (KdF), Landschaftsführer des Reichsbunds für Volkstum und Heimat und Herausgeber der Zeitschrift „Die Westmark“. Außerdem war er als Schriftsteller tätig. Im April 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, am 12. Mai 1945 gefangen genommen und zuerst im oberbayerischen Moosburg und schließlich in Landau interniert. Nach dem Krieg wurde ein Entnazifizierungsverfahren gegen Kölsch geführt. Dort wurde ihm von Leumundszeugen u. a. bescheinigt, dass er seine Ämter und Mitgliedschaften nicht zum Zweck nationalsozialistischer Propaganda missbraucht habe – obwohl dies nachweislich nicht der Wahrheit entsprach und er die „Gleichschaltung“ des regionalen Kulturlebens zu verantworten hatte. Von der Spruchkammer Neustadt wurde er daraufhin 1949 in die Gruppe III (Minderbelastete) eingestuft, durfte vom Tag der Internierung am 21. Juni 1945 an gerechnet für fünf Jahre seine Lehrertätigkeit nicht ausführen und war danach erneut als Schriftsteller und Lehrer in Haardt tätig. Er verfasste Dramen, Laienspiele und Essays. Kurt Kölsch starb am 29. Juli 1968 in Neustadt.
Quellen
Landesarchiv Speyer R18 21286.
Literatur
Viktor Carl, Kurt Kölsch, in: Lexikon der Pfälzer Persönlichkeiten. Edenkoben 1995, 333. Der Artikel fasst kompakt die Biographie Kurt Kölschs zusammen und liefert eine kurze Bibliographie seiner schriftstellerischen Leistungen.
Wolfgang Diehl, Pfälzisches Kulturleben im „Dritten Reich“, in: Gerhard Nestler u. a. (Hrsg.), Braune Jahre in der Pfalz. Neue Beiträge zur Geschichte einer deutschen Region in der NS-Zeit. Kaiserslautern 2016, 145–176. Der Beitrag beschäftigt sich im Rahmen einer Auseinandersetzung mit dem kulturellen Leben und dessen regionaler Organisation zur Zeit des Nationalsozialismus auch umfassend mit der Person des Gaukulturwarts Kurt Kölsch.
Ernst Klee, Kölsch, Kurt, in: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945? Frankfurt a. M. 2007, 322. Der kurze Artikel fasst die wichtigsten biographischen Daten zum Leben Kurt Kölschs zusammen.