von Kathrin Kiefer
Das Zeitzeug*innenarchiv umfasst ausgewählte Ausschnitte aus den Oral History-Interviews mit einem Teil der Personen, die im Rahmen des Projekts „Neustadt an der Weinstraße und der Nationalsozialismus“ (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) in den Jahren 2018 und 2019 über ihre Erfahrungen während der nationalsozialistischen Diktatur und des Zweiten Weltkriegs berichteten. Die meisten Neustadter Zeitzeug*innen erlebten die NS-Zeit als „Kriegskinder“, d. h. als Minderjährige, die unmittelbar vor bzw. erst nach der „Machtergreifung“ geboren wurden. Sie lebten zumindest temporär während des Nationalsozialismus in der kreisfreien Stadt Neustadt oder erlebten hier im Zuge ihres Schulbesuchs den Krieg. Insgesamt konnten mit neun Frauen und fünf Männern Interviews geführt werden, von denen zudem vier Personen in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre geboren und teilweise als junge Erwachsene zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Die Kontakte erfolgten durch mehrere Aufrufe in der Regionalzeitung „Die Rheinpfalz“ sowie mit Hilfe Dritter. Die Gespräche dauerten mit Vor- und Nachgesprächen bis zu drei Stunden und wurden nach einem halbstandardisierten, sachthematisch und narrativ angelegten Interviewleitfaden geführt. Das Zeitzeug*innenarchiv bietet anonymisierte und pseudonymisierte Kurzprofile zu den Neustadter Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie eine Schlagwortsuche zu den Themen Amerikaner*innen, „Behinderte“, Besatzung, Bürckel, Familie, Fliegeralarm/Luftangriff/Bombenangriff, Gestapo, Hitlerjugend/Bund Deutscher Mädel, Juden/Jüdisches Leben, Reichspogromnacht, Kinderalltag, Kirche/Religiosität, Kriegsauswirkungen, Kriegseinsatz, Kriegsende, Kriegsgefangene/Zwangsarbeiter, Propaganda/Feindbild, Schule sowie Umgang mit der NS-Zeit. Die teilweise aus datenschutzrechtlichen Gründen gekürzten Gesprächsausschnitte sind frei zugänglich.